Ein Weingut, dessen Rotweine seine ohnehin schon guten Weißen noch übertreffen, ist an der Nahe selten, wenn nicht einzigartig. Furore machen auch die trockenen, sehr aromatischen Sekte. Das alles begegnet uns im perfekt restaurierten Ambiente eines mittelalterlichen Meisenheimer Herrschaftssitzes, so daß hier alle Sinne, auch die historisch interessierten, angesprochen sind. Daß die Klostermühle vor dieser Kulisse ein umfangreiches Programm an Veranstaltungen, geführten Weinproben, Kochkursen und so weiter bietet, ist nur konsequent.

2009 Weißburgunder trocken: kühl temperiert ein direkter, kräftiger, aber tiefer Wein, mit sanfter Erwärmung wird er cremig. Intensiver Duft von Mandeln und frisch gebackenem Brot, dazwischen eine Bitternote, später macht sich noch so etwas wie Johannisbeerblüte oder Buchsbaum bemerkbar. Im Mund weich und saftig, aber die im positiven Sinne grasig-grünen Aromen verschwimmen nicht, sondern erscheinen mineralisch klar und lassen sich viel Zeit mit dem Abschied. Im Frühsommer 2021 öffneten wir den 2009 Riesling *** trocken. Die Altersnote unverkennbar und mit den Stunden immer stärker, wenn auch nicht störend. Im Duft satter Blütenhonig und zwar viel davon, im Mund gelbfruchtig, Wiesenkräuter, wieder Honig, durchaus kräftig und die Säure nicht zu rundgeschliffen. Es war dies eine Momentaufnahme, denn die folgenden zwei Tage im Kühlschrank bis zur nächsten Probe überlebte der Wein nicht. Der 2009 Spätburgunder Weißherbst trocken gleitet mit Aromen von Mandeln und süßen roten Beeren sehr weich über die Zunge, bevor er sich mit nussigem Nachgeschmack verabschiedet. Die Rotweine sind durchweg von ungewöhnlicher Intensität, verlangen jedoch Erfahrung beim Genuß und sorgfältige Auswahl der Begleitung, wenn man sie nicht ohnehin lieber als Alleinunterhalter trinkt. Es sind Weine für die anspruchsvolle Gastfreundschaft. Der 2010 Spätburgunder trocken ist ein sehr intensiver, lang anhaltender Vertreter der Leder-, Speck-, Gemüsefraktion. Fantastisches Preis-/Leistungsverhältnis. Der 2009 Spätburgunder *** trocken will sich zunächst gegen das Getrunkensein wehren. Im Mund beginnt er herb und ist von fast medizinischer Schärfe. Nach langsamer Eroberung wird er seidig, füllig und eröffnet ein reiches Panorama spätburgunderlicher Töne mitsamt der Welt weihnachtlichen Gebäcks wie Zimt, Lebkuchengewürz, Pfeffer und Nelken. Komplex, nicht einfach zu genießen, dann aber gewaltig. Einen 2015 Frühburgunder trocken öffneten wir im Herbst 2020: überreicher Duft blauer Beeren, daneben bitteres Zedernholz, später entfalten sich Kirsche, Liebstöckel, und der süßlich herbe Duft des Cognacfasses. Auf der Zunge federleicht und doch voll, fast fleischig, noch nicht ganz rundgeschliffene Tannine, staubtrocken. Aromatisch wiederum blaue Beeren, Waldpilze, etwas Erde und pflanzliche, kräuterige Noten - auf seine Weise erinnert der Wein an einen Waldspaziergang im kühlen Regen. Im Spätsommer 2023 war die nächste Flasche dran - der Wein war weich, füllig, saftig, vorgenannte Tannine gezähmt, nun eindeutig schwarzkirschig mit einem Hauch Blut, und das erste Herbstlaub ließ sich erschnuppern, passend zur Jahreszeit. Den außergewöhnlichen 2009 Montfort Spätburgunder u. b. F. kommentieren wir in den Hitlisten. Schließlich verdient der 2009 Pinot brut "Monfort" mit seiner feinperligen, aber kräftigen Struktur und seiner Aromatik von Hefe, Haselnuß, leicht angeröstetem Weißbrot und süßen Sommerfrüchten besondere Erwähnung. Unsere letzte davon Flasche tranken wir 2022 - ein großes Vergnügen.